Warum du die Morgenseiten in deine tägliche Routine mit aufnehmen solltest

Warum auch du Morgenseiten in deine tägliche Routine aufnehmen solltest

Morgenseiten – schon mal was davon gehört?

Morgenseiten sind wie deine beste Freundin!

Du kannst ihnen alles anvertrauen, erzählen, dich ausheulen, dich auslassen, etc. und wie deine beste Freundin werden sie dich nie dafür verurteilen, sondern sind immer für dich da, egal wann du sie brauchst.

Du wirst darin die Stimme und die Antwort von der Person finden, auf die du immer hören solltest – nämlich auf dich selbst.

Morgenseiten sind ein unheimlich starkes Tool für deine Entwicklung und dein persönliches Wachstum und haben längst nicht nur was mit Kreativität zu tun.

Aber erst mal eins nach dem anderen.

Was sind Morgenseiten überhaupt?

Was sind Morgenseiten überhaupt?
Fotocredit: Annie Spratt on Unsplash

Morgenseiten sind wie der Name schon sagt Seiten, die du direkt am Morgen nach dem Aufstehen schreibst – Und zwar drei an der Zahl.

Warum gleich am Morgen?

Weil unser Denkapparat da noch nicht so in Schwung ist und wir somit die Gedanken weniger bewerten.

Zu Beginn hatte ich es mal am Nachmittag ausprobiert und gleich hat sich mein Verstand eingeschaltet: „Was? Das ist doch jetzt absoluter Schwachsinn was du da schreibst!“ (Das ändert sich allerdings nach einer gewissen Zeit.)

Aus diesem Grund – schreibe die Seiten am Morgen, dass du wirklich alles rausbringst, ohne darüber nachzudenken und ohne es zu bewerten.

Worüber du schreiben solltest?

Das ist das Beste daran – über alles was in deinem Kopf so rumschwirrt!

Ideen, Sorgen, Ängste, Gedanken, Impulse, etc.

Alles was drin steckt darf seinen Weg aufs Papier finden.

Egal was du schreibst, Hauptsache es sind 3 DIN A4 Seiten voll.

Ja genau, du hast richtig gelesen – 3 große Seiten.

Ich weiß, dass das einem zu Beginn viel zu viel vorkommt, aber es lohnt sich.

Und wenn du jetzt denkst, dass du die Seiten niemals vollbekommen wirst und dass du nicht mal weißt, was du schreiben sollst, dann lass dir gesagt sein, fast jeder beginnt so.

Viele Seiten beginnen z.B. mit:

„Also das ist doch jetzt hier absoluter Schwachsinn, ich weiß nicht mal über was ich schreiben soll, ich habe gar nichts zu sagen und schon gar nicht so früh am Morgen.“

Egal was es ist, schreib einfach weiter, so banal und belanglos es dir auch am Anfang erscheint – es lohnt sich.

Wie sind die Morgenseiten entstanden?

Die Methode der Morgenseiten hat die Künstlerin Julia Cameron mit ihrem Buch „Der Weg des Künstlers“* zum Leben erweckt.

Diese sind hier fester Bestandteil und eine der Grundtechniken des täglichen Programms.

Insgesamt dauert das Programm 12 Wochen, das Buch hilft dir dabei deine Kreativität zu aktivieren.

Für mich ist es allerdings viel, viel mehr als das – es ist (so Eso-Spiri das jetzt auch klingt) eine Reise zu dir selbst, mit vielen tollen Aufgaben, um deine begrabenen Träume wieder ans Licht zu bringen und dich mit Ihnen auseinanderzusetzen.

Warum du Morgenseiten schreiben solltest

Warum du Morgenseiten schreiben solltest
Fotocredit: Daria Shevtsova on Unsplash

#1 Um deinen Kopf frei zu bekommen

Manchmal kreisen unsere Gedanken ständig um dieselben Dinge – Endlosschleife.

Indem du alles aufs Papier bringst, geistert es nicht mehr in deinem Kopf herum und du kannst dich wirklich bewusst mit den Gedanken auseinandersetzten, die du aufs Papier gebracht hast.

Zudem schaffst du Klarheit in deinem Kopf, da dir das Aufschreiben dabei hilft deine Gedanken zu ordnen und dann entsprechend zu entscheiden, wo die Prioritäten liegen.

Lesetipp: Klarheit im Kopf schaffen – 5 Methoden, die dir dabei helfen

#2 Um Angst und Sorgen den Wind aus den Segeln zu nehmen

Wenn du sie aber aufs Papier holst, stehen sie vor dir, schwarz auf weiß.

Und meist stellst du dann fest, wie weit hergeholt das Ganze doch eigentlich ist und wie unwahrscheinlich es ist, dass das so passieren wird.

Solltest du dir immer noch Sorgen machen oder sollten die Dinge dir immer noch Bauchschmerzen bereiten, kannst du dich mit den Dingen tiefer beschäftigen und im Monolog mit dir darüber philosophieren, was da wirklich dahintersteckt.

  • Vielleicht noch ein anderes Bedürfnis?
  • Was ist es, wovor du wirklich Angst hast?
  • Wie findest du eine Lösung dafür?

Schreibe so lange weiter, bis du eine Lösung gefunden hast bzw. bis du das Gefühl hast, dass es dir besser geht.

Es kann auch manchmal 2-3 Morgen dauern, wenn es um ein größeres Thema geht. Lass dich also nicht davon entmutigen, wenn du nicht gleich alles auf einmal schaffst.

#3 Um dich selbst besser kennenzulernen

Es ist manchmal erstaunlich, was man da alles aufs Papier bringt, wie tief das Ganze geht und wie klar man sich dabei über manche Dinge, Bedürfnisse, Ängste, Sorgen oder Wünsche wird.

Man setzt sich intensiv mit seinen Gedanken auseinander und zwar täglich.

Man beschäftigt sich eingehend mit sich selbst und es ist unglaublich, was da manchmal alles zum Vorschein kommt, was dir vielleicht vorher gar nicht so bewusst war.

Meine Erfahrung mit Morgenseiten

Das erste Mal bin ich vor ein paar Jahren darauf gestoßen, als ich das Buch „Der Weg des Künstlers“* durchgearbeitet habe.

Zu Beginn wusste ich nicht so recht, was mich erwartet und dachte mir, wo bitte soll ich nur die Zeit dafür hernehmen?

Aber recht schnell fand ich großen Gefallen an den Seiten, weil ich merkte, wie gut sie mir taten.

Heute kann ich mir die Morgenseiten aus meinem Leben gar nicht mehr wegdenken.

Zwar nutze ich sie aktuell in abgeschwächter Form (1 DIN A4 Seite) und inkludiere am Ende immer 5 Dinge, für die ich heute dankbar bin, aber das Grundprinzip ist geblieben.

Und ich bin jeden Tag unendlich dankbar dafür.

Wenn ich wirklich etwas auf dem Herzen habe oder wütend bin, dann können die Morgenseiten auch mal wieder bis zu 3 Seiten oder mehr werden, bzw. werden diese dann auch mal gerne zu „Mittags- oder Abendseiten“.

Was mir die Morgenseiten gebracht haben

Was mir die Morgenseiten gebracht haben
Fotocredit: Daria Shevtsova on Unsplash

#1 Ich bin viel ruhiger geworden

Früher konnte ich mich auch gerne mal in etwas reinsteigern oder habe mir viel zu viele Gedanken über Dinge gemacht – Vor, zurück und wieder vor.

Jetzt schreibe ich alles auf und nehme den negativen, belastenden Gedanken den Wind aus den Segeln.

Zudem löst sich meine Wut, mein Zorn oder mein Ärger so ziemlich im Handumdrehen auf, wenn ich alles niederschreibe, worüber ich mich aufrege.

Denn meist, wenn ich dann aufs Papier schaue, kommt mir das alles schon gar nicht mehr so wild vor.

#2 Ich bin produktiver geworden

Wenn man den Kopf gleich am Morgen von dem ganzen unnötigen Krempel befreit, schafft man Platz für die wichtigen Dinge und spart sich zudem eine Menge Energie.

Außerdem freue ich mich, dass ich schon gleich am Morgen eine Aufgabe erledigt habe, was mir wiederum hilft in meinen Flow zu kommen.

Manchmal gehe ich auch die Dinge durch, wie ich sie eigentlich geplant hatte und dann wird mir beim Schreiben bewusst, dass das so gar keinen Sinn macht und dass ich lieber mit einer anderen Sache zuerst starten sollte.

#3 Ich habe einen guten Start in den Tag

Dadurch, dass ich morgens gleich alles aufschreibe, was mir so da oben im Stübchen rumgeistert, starte ich total relaxt in den Tag.

Eventuelle Sorgen oder Fragen die mir im Kopf rumschwirren werden sofort rausgeholt und unter die Lupe genommen, um mich dann zu beruhigen und mir zu sagen, so schlimm ist es doch gar nicht.

Zack über die Schulter werfen und weiter geht’s!

Alles worüber ich mir vielleicht den ganzen Tag lang Gedanken gemacht hätte ist jetzt sicher aufs Papier gebracht und bereits mit mir ausdiskutiert.

Das steht mir für heute auf jeden Fall nicht mehr im Weg.

#4 Mir ist bewusstgeworden, wie diszipliniert ich bin, wenn ich etwas wirklich will

Mit dem Buch, sowie den Morgenseiten zu beginnen kostete mich im ersten Moment erst mal Überwindung.

Was 30 Minuten? Wer hat denn bitte so viel Zeit und dann auch noch ausgerechnet am Morgen?

Aber wenn man dranbleibt, wird man dementsprechend belohnt.

Ich habe es tatsächlich geschafft 3 Monate lang fast jeden Morgen 3 volle DIN A4 Seiten zu schreiben.

Da mir das Schreiben der Morgenseiten so gut getan hat, habe ich es zu meiner Priorität gemacht. Das hat mir gezeigt – wenn ich etwas wirklich will, dann bleib ich dran und bin diszipliniert.

Was mir wiederum in Hinsicht auf meine Selbstständigkeit sehr geholfen hat, weil ich genau wusste, wenn ich es wirklich will, dann zieh ich es auch durch!

Fazit

Es ist mir bewusst, dass die Morgenseiten zu Beginn viel Zeit, Kraft, Aufwand und Mühe kosten. Meiner Meinung nach ist es das aber auf alle Fälle Wert.

Auch wenn du es erst einmal nur für 30 Tage ausprobierst oder 15.

Eine Sache kann ich dir noch mit Garantie sagen – dir wird erst mal ganz schön die Hand wehtun. Schließlich muss sich die Muskulatur ja erst mal daran gewöhnen. Aber das ist normal und vergeht auch mit der Zeit, also bleib dran.

Ich glaube, was mich an diesen Seiten am meisten beeindruckt hat ist, dass man sich wirklich täglich intensiv mit sich selbst auseinandersetzt. Mit seinen Ängsten, Träumen, Wünschen, Sorgen und Gedanken.

Man entwickelt ein ganz anderes Bewusstsein für seine Gedanken und lernt sich somit besser kennen.

Zudem sagt man ja, dass das Schreiben wie eine Art Therapie ist.

Wäre es nicht toll zu wissen, dass immer jemand da ist, wenn du mal dein Herz ausschütten möchtest?

Auch wenn du jetzt sagst, dass das nicht dasselbe ich, weil du ja keine Antwort erhältst. Dann stimme ich dir zwar im ersten Moment zu, weil ich weiß was du meinst.

Auf der anderen Seite muss ich dir aber auch leider widersprechen, denn du wirst auf jeden Fall eine Antwort erhalten – und zwar von dir selbst.

Also überleg‘s dir – du hast nichts zu verlieren.

Wie auch immer du dich entscheidest, ich wünsche dir viel Spaß bei allem was du tust und tolle neue Erkenntnisse für deinen Weg.

Deine Julie

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