Der Weg des Künstlers von Julia Cameron

Meine Erfahrung mit „Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron

„Hey, ich habe ein neues Buch für uns, du wirst es lieben.“ Sagte eine Freundin zu mir.

Meine Begeisterung hielt sich eher in Grenzen, als ich hörte, dass es sich um ein 12 Wochen Programm zur Entfaltung der eigenen Kreativität handelt.

Brauch ich nicht, dachte ich mir. Für was denn?

Aber was soll ich sagen, bevor du dich versiehst, sitzt du eins fix mit im Boot, während du dich noch fragst: „Moment mal, wie bin ich überhaupt hier reingekommen.“

Wir haben eine kleine Gruppe von drei Mädels gegründet und wollten das Buch gemeinsam durcharbeiten, da uns allen bewusst war, das 12 Woche ganz schön lang und herausfordernd sein können.

Leider ist eine gleich zu Beginn wieder abgesprungen, da es zu diesem Zeitpunkt bei ihr auf der Arbeit drunter und drüber ging.

Also saßen wir noch zu zweit im Boot. Das andere Mädel und ich. Ok Mädel ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Marisela ist knapp 70 Jahre alt und meine Spanischlehrerin zu der ich eine sehr gute und enge Beziehung habe.

Also, da saßen wir nun beide und starteten unseren „Spirituellen Pfad zur Aktivierung unserer Kreativität“ – allein bei dem Untertitel musste ich mit den Augen rollen.

Aber was soll ich sagen, das Buch war wohl eine der größten Überraschungen überhaupt für mich.

Vor uns lagen 3 Monate mit wöchentlichen Aufgaben, Künstlertreffen, Morgenseiten, Träume ausgraben, Bekenntnissen, etc.

Jede Woche haben wir uns im Cafe getroffen um unsere Woche zu besprechen und uns gegenseitig an den Dingen zu erfreuen, die uns passiert sind.

Das war eine echt tolle Zeit.

Ich wusste gar nicht wie kreativ ich bin und vor allen Dingen wie verdammt viel Spaß das Ganze macht!

Heute bin ich mir auch sicher, dass dieses Buch mir dabei geholfen hat meine „Schreibstimme“ zu finden und dass ich es Julia verdanke, meine Leidenschaft zum Beruf gemacht zu haben.

Aber eins nach dem anderen.

Fakten über „Der Weg des Künstlers“

Titel: Der Weg des Künstlers*

Autor: Julia Cameron

Genre: Selbsthilfeliteratur

Seitenanzahl: 352

Erscheinungsdatum: Erstauflage 1992

Wer ist die Autorin?

Die Amerikanerin Julia Cameron ist Künstlerin, Bestseller-Autorin und schreibt Drehbücher für Film und Fernsehen.

Wie jeder Autor hat auch sie schon oft unter Schreibblockaden gelitten.

Ihre gesammelten Erfahrungen fließen mit in das Buch ein, sowie in die Seminare, die sie mittlerweile weltweit.

Worum geht es in „Der Weg des Künstlers“?

Das Buch* befasst sich mit den Themen Kreativität entfalten; Blockaden, Ängste und Abhängigkeit überwinden, sowie das Selbstvertrauen stärken.

Das Buch ist aufgebaut in ein 12-Wochen-Programm, bestehend aus Grundtechniken, Wochenaufgaben und einem wöchentlichen Check-in.

Zu den Grundtechniken gehören die Morgenseiten und der Künstlertreff.

Die Grundtechniken

Die Morgenseiten habe ich ja in diesem Artikel bereits ausführlich erklärt. Nur ganz kurz, hierbei handelt es sich um 3 DIN A4 Seiten, die du jeden Morgen nach dem Aufstehen mit all deinen Gedanken füllst. Ja, jeden Morgen und ja, 3 Seiten. Das regelmäßige Schreiben hilft dabei Schreibblockaden zu lösen, sich intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen, sowie sich seiner Gedanken bewusst zu werden.

Der Künstlertreff ist ein Treffen mit deinem inneren Künstler. Hierzu schaffst du dir einen wöchentlichen freien Zeitraum von 2 h, nur für dich. Ohne Anhang wie z.B. Kind, Mann, Freundin, Familie, etc. In dieser Zeit unternimmst du einen Ausflug. Egal wohin. Das kann ein Spaziergang sein, oder du gehst in ein Café, in eine Galerie. Egal was dein „Künstlerherz“ höherschlagen lässt. Tu es einfach und zwar nur du allein.

Die Wochenaufgaben

Jede Woche beginnt ein neues Kapitel, mit einem neuen Thema in dem es um bestimmte Gefühle geht, die in dieser Woche unter die Lupe genommen werden.

Im ersten Kapitel geht es z.B. darum das „Gefühl von Sicherheit wiederzugewinnen“.

Hier werden unter anderem negative Glaubenssätze unter die Lupe genommen und Affirmationen als mögliches Hilfsmittel vorgestellt, welche uns dabei unterstützen den negativen Glauben an uns selbst umzudrehen.

„….und wenn wir nur ein Zehntel so gut in unseren positiven Selbstgesprächen werden, wie wir es in unseren negativen sind, dann können wir uns an enormen Veränderungen freuen.“

Nach der Einführung in das Thema gibt es immer so ca. 8-10 Aufgaben, die über die Woche verteilt erledigt werden dürfen.

In der ersten Woche gibt es z.B. einige Aufgaben zum Thema Zeitreise, bei denen du dich zurückerinnerst, wer z.B. deine Fürsprecher in der Vergangenheit oder die Feinde deines kreativen Selbstwertgefühls waren.

Natürlich läuft das Buch unter dem Hauptthema Kreativität und natürlich gibt es etliche Beispiele von Schriftstellern, Filmeproduzenten, Malern, etc. aber du musst kein eigentlicher Künstler sein, damit du dieses Buch für dich nutzen kannst.

Ganz viele von uns gehen gerne einem Hobby nach wie z.B. tanzen, malen, schreiben, musizieren, etc. Fakt ist, in jedem von uns steckt ein kleiner Künstler.

Lesetipp: Affirmationen – Ein Mythos oder der Schlüssel zu deinem Unterbewusstsein?

Der Check-In

Am Ende einer jeden Woche gibt es dann den Check-in mit 3-4 Fragen, um die Woche nochmal Revue passieren zu lassen.

Dieser Check-In dient am Ende deiner Reise auch nochmal dazu zu sehen, wie du dich in jeder Woche verändert, bzw. gefühlt hast und wie sehr du in dieser Reise gewachsen bist. Und glaub mir, das tust du.

Was mir besonders gut an „Der Weg des Künstlers“ gefallen hat

Bei diesem Buch ist man wirklich total gefragt, man muss ins Handeln kommen, ins Tun, es bleibt gar keine andere Wahl.

Und sobald man ins Tun kommt verändern sich Dinge.

Vor allen Dingen hat das Handeln total viel Spaß gemacht.

Manche Aufgaben beinhalten auch zu malen, Kollagen zu erstellen, Musik zu hören, an einen spirituellen Ort zu gehen, etc.

Ich bin ja überhaupt nicht der Typ, der gerne allein wohin geht, wie z.B. in ein Café oder ins Museum. Aber die Aufgaben und auch der Künstlertreff haben mich dazu gebracht mindestens einmal die Woche allein loszuziehen, ganz allein, nur mit mir und ich habe jedes Mal fantastische Erfahrungen gemacht.

Das Buch macht dir viele Dinge bewusst. Wie so oft, wenn wir etwas die ganze Zeit vor die Nase gehalten bekommen, was uns stört, dann wollen wir es auch ändern.

Das Buch ist gespickt mit unzähligen tollen Beispielen aus ihren Seminaren, von Bekannten und ihr selbst.

Und jedes Mal, wenn ich mir dachte: „Oh man, ich werde meine Kreativität wahrscheinlich nie finden“ werden im selben oder folgenden Kapitel diese Gefühle aufgegriffen. Was mir bestätigt hat, dass es mir nicht allein so ging und dass ich wohl auf dem richtigen Weg sein muss.

Für mich war das Buch einfach eine ganz besondere Erfahrung.

Was mir nicht so gut an „Der Weg des Künstlers“ gefallen hat

Wie bereits oben beschrieben der Untertitel „Ein spiritueller Pfad zur Aktivierung unserer Kreativität“ hat mein Herz jetzt nicht unbedingt höherschlagen lassen. Da hätte ich mir vielleicht einen anderen Untertitel gewünscht, der nicht so abschreckend ist.

Des Weiteren finde ich, dass der Buchtitel so rüberkommt, als ginge es nur um Künstler und Kreativität, das ist auf keinen Fall so. Es ist eher eine Reise zu dir selbst und deinem inneren Künstlerkind. Nicht umsonst fällt das Buch in das Genre Selbsthilfe.

Die Worte Schöpfer, Schöpferkraft und Gott sind nicht jedermanns Sache, werden hier aber öfter gebraucht. Julia geht aber auch von Anfang an auf das Thema ein und sagt, dass „Das Wort Gott in diesem Buch als Vorstellung von einer guten, richtunggebenden, ordnenden Kraft oder eines Energieflusses zu verstehen ist.“.

Fazit

Es war eine tolle Reise und hat mir viel Spaß und neue Erkenntnisse gebracht.  

Allerdings sollte man sich auch vorher bewusst sein, dass das kein Buch ist mit dem man sich Freitagsabends schön aufs Sofa setzt.

Bei „Der Weg des Künstlers“* handelt es sich tatsächlich um ein 12-Wochen-Programm mit vollem Anspruch an dich und deine Initiative.

Aber auch mit voller Belohnung für dich und deinen Weg.

Ein Tipp noch: Du kannst das Buch natürlich gerne allein durcharbeiten. Ich fand es jedoch wirklich hilfreich es zusammen zu machen, da es zum einen schön war die Erlebnisse zu teilen und zum anderen Motivation gegeben hat dranzubleiben und nicht ins Schlameln zu kommen.

Wenn du dazu bereit bist, dann wünsche ich dir eine wunderbare Zeit damit und ganz viel Spaß auf deinem kreativen Weg.

Deine Julie

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