Negative Glaubenssätze auflösen – 2 effektive Methoden
In dem letzten Post haben wir ja bereits besprochen, wie du deine negativen Glaubenssätze erkennst. Das war der erste Schritt.
Heute wollen wir uns genauer damit beschäftigen, wie du es schaffst deine negativen Glaubenssätze aufzulösen und sie in Positive umzukehren.
Natürlich gibt es viele verschiedene Ansätze. Hier möchte ich dir nun zwei davon vorstellen, welche ich für unwahrscheinlich effektiv halte und selbst gerne nutze.
Methode 1: Glaubenssätze auflösen mit The Work von Byron Katie
Bei „The Work“ handelt es sich um eine Methode, die deine Gedanken identifiziert und hinterfragt.
Diese Erkenntnis, dass fast alle unglücklichen Momente in unserem Leben damit zu tun haben, dass wir unseren Gedanken glauben hat Byron Katie damals aus ihren Depressionen gerettet.
„Du musst nicht alles glauben, was du denkst. Du bist nicht deine Gedanken.“
Heute ist „The Work“ auf der ganzen Welt verbreitet, es gibt Bücher, Seminare und Coachings dazu.
„The Work“ besteht aus folgenden Fragen:
#1 Ist es wahr?
#2 Kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, dass es wahr ist?
#3 Wie reagiere ich bzw. was passiert, wenn ich diesen Gedanken glaube?
#4 Wer wäre ich ohne diesen Gedanken?
Dann kehre den Gedanken um.
Könnte der umgekehrte Gedanke vielleicht auch wahr sein? Könnte dieser sogar wahrer als der ursprüngliche Gedanke sein?
Finde nun 3 Beispiele, die den umgekehrten Gedanken belegen.
Auf den ersten Blick denkt man sich vielleicht, nun gut, hören sich ganz nett an die Fragen. Aber wie immer passiert die wirkliche Transformation erst dann, wenn man sie auch tatsächlich anwendet. Und du kennst mich ja – ich bin ein Fan von der schriftlichen Form, weil du dich so nochmals viel intensiver damit auseinandersetzt.
Beispiel negativer Glaubenssatz
Einer meiner absoluten Lieblings-Negativ-Glaubenssätze lautet „Ich habe das nicht verdient“.
Wie oft haben wir das Gefühl etwas nicht verdient zu haben.
Hierzu liegt der Hund meist in der Kindheit begraben. Da wir gelernt haben, dass man:
1. Sich nur etwas verdient hat, wenn man ganz lieb und artig war und alle Erwartungen des Gegenübers erfüllt hat.
2. Wer nimmt muss auch geben – kein Nehmen ohne Geben – ein ungeschriebenes Gesetz.
Wenn ich jetzt etwas bekomme, dann muss ich auch etwas dafür geben.
Das finde ich so ziemlich mit das Verkehrteste was wir im Leben lernen. Denn geben sollte von Herzen kommen und zwar ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Aber gut, anderes Thema.
Auch ich hatte mit diesem negativen Glaubenssatz im Hinblick auf meine Unternehmensgründung zu kämpfen.
Persönliches Beispiel
Mein Gründercoach fragte mich, was ich mir so als Ziel für meinen Stundensatz als Coach gesetzt hätte. Als ich die Zahl aussprach, fiel ihm nicht nur die Kinnlade runter, sondern auch der Stift aus der Hand.
Er schaute mich ganz entsetzt an und fragte: „Das ist jetzt aber nicht ihr Ernst?“
Ich war so verunsichert und erwiderte gleich: „Zu viel?“
Er lachte nur und meinte, dass das viel zu wenig sei.
Er erklärte mir dann, wo die normalen Stundensätze liegen und ich musste erst mal schlucken.
„Nee, das kann ich nicht, das ist viel zu viel. Ich bin doch noch gar nicht lange dabei. Die anderen sind doch viel besser als ich, die haben doch viel mehr Erfahrung.“
Wieder sah er mich an und stellte mir ein paar Fragen, die ich nach und nach mit Ja beantwortete.
- Haben Sie eine Ausbildung als Coach?
- Haben Sie diese Ausbildung erfolgreich abgeschlossen?
- Sind Sie davon überzeugt, dass Sie den Menschen helfen werden, die zu Ihnen kommen?
- Sind Sie davon überzeugt, dass es den Menschen danach besser gehen wird?
„Und warum denken Sie jetzt nochmal, dass das zu viel ist?“
Schachmatt.
Er hat, wie das beim Coaching so ist, meine Bedenken schön einzeln auseinander gepflückt und mich die Sache aus einem anderen Blickwinkel betrachten lassen.
Diese Geschichte teile ich aber nicht nur mit dir, damit sich das Beispiel besser veranschaulichen lässt, sondern weil viele immer denken, dass sie ganz allein mit ihren Bedenken und Herausforderungen im Leben dastehen.
Das ist absolut nicht wahr.
Es spricht eben niemand gerne offen darüber.
Wir haben alle unsere Herausforderungen, Zweifel, Ängste, Sorgen und Bedenken.
Davon bleibt keiner verschont, das ist ganz normal.
Die Frage ist nur, wie man damit umgeht und ob man sich aktiv der Sache annimmt oder einfach versucht sie zu verdrängen.
Mit ein paar einfachen Methoden kann man so viel im Leben verbessern und erreichen.
Darum ist es mir wichtig dir das immer wieder mit auf den Weg zu geben.
Egal wie groß die Herausforderung ist, nimm dich ihr an und du wirst sehen, wie du auch diese nach und nach meistern wirst.
Du möchtest „The Work“ gerne einmal für dich ausprobieren?
In dem folgenden Mini-Reflect-Journal findest du eine erweiterte Form der Übung, die dir dabei hilft dich umgehend von der Meinung anderer mental zu distanzieren.
Beispiel „The Work“
„The Work“ auf meine Situation angewendet würde folgendermaßen aussehen.
Negativer Glaubenssatz: „Ich habe es nicht verdient.“
Frage #1: Ist das wahr?
Ich weiss nicht. Irgendwie schon, ich bin mir nicht sicher.
Frage #2: Kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, dass es wahr ist?
Nein, ich bin mir nicht absolut sicher. Ich meine immerhin habe ich eine Ausbildung gemacht und sehr viel Zeit da rein investiert. Ich habe viele Opfer gebracht, damit ich diese Ausbildung zu Ende bringen konnte. Vielleicht ist es nicht ganz wahr.
#3 Wie reagiere ich bzw. was passiert, wenn ich diesen Gedanken glaube?
Mir geht es schlecht. Es fühlt sich nicht gut an. Mein Magen grummelt. Negative Gefühle machen sich in mir breit. Ich bin angespannt. Mein Atem ist flach. Meine Mundwinkel nach unten gezogen. Ich fühle mich richtig niedergeschlagen.
#4 Wer wäre ich ohne diesen Gedanken?
Ich wäre frei. Ohne diesen negativen Gedanken hätte ich diese negativen Gefühle nicht. Ich würde selbstbewusster und selbstsicherer an die Sache herangehen. Gleichzeitig wäre ich gelassener und fröhlicher. Es würde mir gut gehen, richtig gut sogar.
Kehre den Gedanken um.
Somit würde aus Ich habe es nicht verdient – Ich habe es verdient werden.
Könnte das auch wahr sein? Ist es vielleicht sogar wahrer als der ursprüngliche Glaubenssatz?
Meine 3 Punkte um die Umkehrung zu belegen:
- Ich habe eine Ausbildung als Coach erfolgreich abgeschlossen
- Es ist mein großer Herzenswunsch und ich lege alles daran den Menschen zu helfen, die zu mir kommen
- Ich habe bereits positive Beurteilungen bisheriger Klienten erhalten
Mit dieser Methode beginnst du damit diese innere Einstellung aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, sie in Frage zu stellen und an der Fassade zu kratzen.
Verwende die Umkehrung jeden Tag, arbeite damit, sage sie dir immer wieder so oft wie möglich vor. Du kannst den Satz leise im Kopf oder laut aussprechen.
Noch eine Sache: es ist ganz wichtig, dass sich der umgekehrte Satz für dich stimmig anfühlt, d.h. wenn dein negativer Glaubenssatz z.B. lautet „Ich bin zu dick“ und du kehrst ihn dann in „Ich bin schlank“ um, dann wird sich das wohl kaum für dich real anfühlen.
Hier würden dich dann eher so Sätze wie z.B.
- Jeden Tag wird mein Körpergefühl besser
- Jeden Tag lerne ich meinen Körper mehr zu lieben
- Jeden Tag fühle ich mich gesünder und stärker
weiterbringen.
Es ist wichtig, dass sich der umgekehrte Satz gut für dich anfühlt und wie bei allem (vor allen Dingen bei Veränderungen) muss es ja nicht gleich von 0 auf 100 gehen. Wichtig ist auch hier jeder noch so kleine Schritt zählt.
Ein weiteres tolles Buch, welches die Arbeit von „The Work“ in unterhaltsamen Alltagsgeschichten vermittelt ist „Ich will ja loslassen, doch woran halte ich mich dann fest?“* von Ina Rudolph.
Ich glaube viele von uns erkennen sich bereits in der ersten Geschichte wieder mit dem Gedanken: „Oh ja, das kenn ich nur zu gut“.
Methode 2: Glaubenssätze auflösen mit Affirmationen
Für mich ein ziemliches Allheilmittel und einfach unheimlich effektiv – Affirmationen.
Affirmationen sind kurze, klare und positiv formulierte Sätze, die wir durch ständiges Wiederholen in unser Unterbewusstsein einprogrammieren, und zwar so lange, bis diese in Fleisch und Blut übergegangen sind und wir fest daran glauben.
Somit werden aus diesen Affirmationen positive Glaubenssätze.
Diese kannst du wunderbar im Zusammenhang mit der oben genannten Methode „The Work“ anwenden.
In meinem Beispiel könnten hier einige positive Affirmationen wie folgt lauten:
- Ich habe es verdient
- Ich bin es wert
- Ich lebe mit Geld in Harmonie
- Alles was ich erreiche, verdiene ich
Lesetipp: Positive Affirmationen: 110 Inspirationen für deinen Tag
Wie beim Wunsch nach der Traumfigur bedarf es vor allen Dingen Übung und Training.
Die Affirmationen springen nicht von heute auf morgen in dein Unterbewusstsein über.
Am besten sagst du dir die gewünschte Affirmation morgens nach dem Aufstehen, abends vor dem zu Bett gehen und auch gerne noch ein paar Mal über den Tag verteilt immer wieder vor – sei es im Stillen für dich oder laut.
Denn du darfst nicht vergessen, diese negativen Glaubenssätze in dir schleppst du schon seit Jahren, manchmal sogar Jahrzenten mit dir herum. Es braucht zwar nicht ganz so lange, um sie aufzulösen und umzukehren, aber ein bisschen was dafür tun musst du schon.
Lasse dir die Nutzung von Affirmationen nach und nach zur Gewohnheit werden. Es wird dein Leben unheimlich bereichern.
Extra Tipp
Suche dir einen kleinen Gegenstand, der auch in deine Handtasche passt.
Etwas was du gerne magst, eine kleine Figur, einen Stein, ein Symbol für deine Affirmation.
Trage ihn immer bei dir.
Wenn du z.B. zur Arbeit gehst, dann stecke ihn in deine Hosentasche oder lege ihn auf deinen Schreibtisch. Jedes Mal, wenn du ihn fühlst oder siehst, sage dir deine Affirmation vor. Somit wirst du immer wieder daran erinnert.
Lesetipp: Affirmationen – Ein Mythos oder der Schlüssel zu deinem Unterbewusstsein?
Fazit
Nun ist es an dir das Ganze in die Tat umzusetzen.
Nimm dir nun deinen schlimmsten Glaubenssatz vor, einer bei dem du dich so richtig schlecht fühlst, wenn du ihn dir vorliest.
Der so richtig starke Emotionen in dir auslöst. Bei dem sich dir der Magen umdreht oder bei dem es dir die Kehle zuschnürt – und glaub mir, wir alle haben diese Glaubenssätze.
Nutze die oben genannten Methoden, um diesen Glaubenssatz aufzulösen und umzukehren.
Gib dir Zeit und Geduld. Dann folge mit dem nächsten.
Wie bereits oben gesagt, negative Glaubenssätze, die sich über Jahre hinweg quasi in unser Unterbewusstsein eingebrannt haben, lassen sich nicht von heute auf morgen umkehren.
Das braucht Zeit und Geduld. Aber das Wichtigste ist, sie lassen sich umkehren und du kannst aktiv etwas dafür tun.
Wenn du z.B. regelmäßig mit Affirmationen arbeitest, wirst du merken, dass es dir nach einiger Zeit bessergeht.
Auf jeden Fall stärken die positiven Glaubenssätze unser Selbstwertgefühl, unser Selbstvertrauen, sowie unser Selbstbewusstsein.
Welchen großen Einfluss das wiederum auf die anderen Bereiche deines Lebens hat, kannst du dir ja vorstellen.
Und wie hat Henry Ford so schön gesagt: „Egal ob du glaubst du schaffst es, oder ob du glaubst du schaffst es nicht – Du hast auf jeden Fall recht!“
Ein ganz wunderbares Buch, welches dir auch hilfreiche Unterstützung bei dem beseitigen deiner negativen Glaubenssätze bietet ist „Das Kind in dir muss Heimat finden“* von Stefanie Stahl.
Hier wird einem auch nochmal ganz bewusst, wie wir bereits in unserer Kindheit mit diesen negativen Glaubenssätzen geprägt wurden und wie diese uns bis ins Erwachsenenalter begleiten.
Also, geh’s an! Nichts bewegt sich bis du es tust – Do the work und freu dich auf das was kommt!
Deine Julie
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