Entscheidungsfindung: 4 Methoden, die dir dabei helfen

Entscheidungshilfe: 4 Methoden, die sich bewährt haben

Jeden Tag treffen wir Entscheidungen. Von „Was zieh ich heute bloß an?“ über „Was gibt es heute zum Abendessen?“ bis hin zu „Soll ich in dem Job bleiben oder soll ich mir was Neues suchen?“.

Aber es gibt auch Entscheidungen, die darüber hinaus viel komplexer sind und bei denen wir Entscheidungshilfe benötigen.

Wie geht es dir dabei Entscheidungen zu treffen?

  • Fühlst du dich oftmals überfordert mit den unterschiedlichen Optionen?
  • Schiebst du Entscheidungen gerne auf?
  • Fällt es dir schwer zwischen Verstand und Bauchgefühl zu entscheiden?

Woran liegt es überhaupt, dass es uns oft so schwerfällt Entscheidungen zu treffen? Hier spielen gleich mehrere Faktoren eine Rolle.

#1 Auswahl

Wir haben heutzutage eine viel zu große Auswahl. Nichts ist mehr schwarz oder weiß, sondern es gibt die ganze Regenbogenpalette in Hülle und Fülle!

#2 Angst

Wir haben Angst davor eine falsche Entscheidung zu treffen oder für unsere Entscheidung kritisiert zu werden.

Viel zu oft stellen wir uns die Frage „Was ist, wenn ich …“

  • … im Nachhinein merke, dass es die falsche Entscheidung war?
  • … dann doch lieber die andere Option gewählt hätte?
  • … die Entscheidung bereuen werde und dann nicht mehr zurückkann?
  • … Streit mit meinen Eltern bekomme und sie dann nicht mehr mit mir reden?

Zudem kommt die Angst vor den Konsequenzen und der Ungewissheit, was passieren wird.

Wenn es dir genauso geht und du öfter mal Entscheidungen triffst, die nicht so ganz zu dir passen, aus Angst, was die anderen über dich denken werden, dann solltest du unbedingt mal hier reinschauen.

#3 Ja heißt auch Nein

Ja zu einer Sache zu sagen, heißt im selben Moment auch nein zu einer anderen Sache zu sagen. Ein kleiner Wehmutstropfen bleibt immer.

Die 4 Methoden der Entscheidungshilfe

Es gibt viele verschiedene Methoden der Entscheidungshilfe mit denen du abwiegen kannst, welche Entscheidung du treffen möchtest.

Heute stelle ich dir vier davon vor, die dir als Entscheidungshilfe dienen sollen.

#1 Pro und Contra Liste

Pro und Contra Liste - die Methode der Entscheidungshilfe
Fotocredit: jessica45 on Pixabay

Der Klassiker der Entscheidungshilfe – so simpel aber hilfreich. Nimm dir einfach ein Blatt Papier, ziehe eine Linie in der Mitte – schreibe links oben Pro und rechts oben Contra darauf und dann notiere alle Punkte, die dir zu der jeweiligen Spalte einfallen.

Auch wenn dir nach kurzer Zeit schon nichts mehr einfällt, überlege weiter – „Was noch?“.

Du kannst die Liste auch einfach mal einen Tag lang liegen lassen und am nächsten Tag nochmal hervorholen und ergänzen.

Solltest du die Liste fertig haben und es dir trotzdem noch an Klarheit fehlen, dann spreche den verschiedenen Posten doch mal Gewicht zu. Entweder auf einer Skala von 1 bis 10 oder in Prozenten.

Wie wichtig ist dir jeder einzelne Punkt? Hast du vielleicht weniger Aspekte auf der Contra Liste, dafür ist aber ein Faktor dabei, der dir einfach sehr, sehr wichtig ist und der die anderen Dinge überwiegt?

Die Pro und Contra Liste dient dir als Entscheidungshilfe, um dir über die einzelnen Punkte bewusst zu werden, indem du sie dir vor Augen führst.

Lesetipp: Klarheit im Kopf schaffen – 5 Methoden, die dir dabei helfen

#2 10-10-10 Modell

Das 10-10-10 Modell von Suzy Welch - Diese Methode dient der Entscheidungshilfe
Fotocredit: Jude Beck on Unsplash

Die Methode wurde von Suzy Welch*, einer amerikanischen Autorin, Wirtschaftsjournalistin und Speakerin entwickelt.

Bei dieser Methode handelt es sich um 3 Fragen, mit denen du deinen Blick auf die Zukunft und die langfristigen Auswirkungen deiner Entscheidung richtest.

  • Welche Auswirkung hat meine Wahl in 10 Minuten?
  • Welche Auswirkung hat meine Wahl in 10 Monaten?
  • Welche Auswirkung hat meine Wahl in 10 Jahren?

Die erste 10

Sie hilft dir mit Entscheidungen weiter, die in der nahen Zukunft liegen.

Wenn z. B. am Morgen dein Wecker klingelt und du ihn auf Snooze stellst, um nur noch ein paar Minuten weiter zu dösen.

Welche Auswirkung hat deine Wahl in 10 Minuten?

Wahrscheinlich, dass du dich dann eher beeilen musst, um rechtzeitig aus dem Haus zu kommen und dass es den Kaffee heute nur to go gibt anstatt gemütlich am Frühstückstisch.

Würdest du mit diesem „Wissen“ immer noch den Snooze Button drücken?

Die zweite 10

Hier geht es um die Entscheidungen auf mittelfristigem Weg.

Du weißt z.B. nicht, ob du den Job kündigen sollst und mit etwas Neuem beginnst oder ob du lieber in deiner gewohnten Komfortzone bleiben sollst?

Welche Auswirkung hat meine Wahl in 10 Monaten?

Wie wäre dein Leben heute in 10 Monaten wohl, wenn du immer noch in demselben Job wärst, in derselben Position, ohne ein Vorankommen, immer noch mit denselben Herausforderungen wie vorher?

Oder

Wie wäre dein Leben heute in 10 Monaten wohl, wenn du den Schritt gewagt hättest, wenn du deinen ganzen Mut zusammengenommen hättest, um zu kündigen und den neuen Job anzutreten?

Die dritte 10

Bei dieser Zehn handelt es sich um komplexere Entscheidungen, die uns oft sehr schwerfallen.

Hier geht es z.B. darum, ob ihr euch ein Haus kaufen möchtet, ob du dich von deinem Mann trennen solltest oder nicht oder ob du gerne Kinder möchtest.

Welche Auswirkungen hat deine Wahl in 10 Jahren?

Überlege dir, wie dein Leben wohl wäre, wenn du dich dafür entschieden hättest oder auch dagegen.

So eine Zukunftsvision genügt manchmal, um zu wissen, ob du dir das vorstellen kannst/willst oder nicht.

#3 Entscheidungsmatrix

Die Entscheidungsmatrix, eine weitere Methode der Entscheidungshilfe
Fotocredit: Kelly Sikkema on Unsplash

Zu einer der bekanntesten Methoden der Entscheidungshilfen gehört die Entscheidungsmatrix.

Bei der Entscheidungsmatrix handelt es sich um ein sehr analytisches Tool, was zu Beginn erst mal nach Business aussieht – schlussendlich aber eine klare Sicht auf die Dinge bringt.

Zunächst sammelst du alle Alternativen die zur Auswahl stehen und schreibst sie im oberen Bereich des Blattes nebeneinander.

Wenn du dich z.B. für eine neue Wohnung entscheiden musst und es stehen 3 zur Auswahl, dann schreibst du Wohnung 1, Wohnung 2 und Wohnung 3 nebeneinander.

Im nächsten Schritt überlegst du, nach welchen Kriterien du die Alternativen bewerten möchtest. Sei es z.B. Lage, Kosten, Wohlfühlcharakter, Anbindung, etc.

Versuche so viele Kriterien wie möglich zu sammeln.

Je mehr Kriterien du für deine Alternativen findest, desto klarer und eindeutiger wird dein Bild über die Entscheidung, die du treffen möchtest.

Nun vergibst du deine Wertung von 1 bis 10.

Wie gut ist z.B. die Anbindung von Wohnung 1 und so weiter, fülle alle Felder aus und addiere am Schluss die Gesamtsumme jeder einzelnen Alternative.

Zu welchem Ergebnis kommst du?

#4 Entscheidungsbaum

Der Entscheidungsbaum eine Methode der Entscheidungshilfe
Fotocredit: Neven Krcmarek on Unsplash

Ein weiterer Favorit bei der Entscheidungshilfe – der Entscheidungsbaum.

Der Entscheidungsbaum hilft dir ebenfalls dabei, wenn du mehrere Alternativen hast und nicht weißt, für welche du dich nun entscheiden sollst.

Du schreibst deine Alternativen auf einem Blatt Papier nebeneinander.

Dann entscheidest du, welche der Alternativen es in die nächste Runde schaffen und welche wegfallen.

Am besten lässt du immer die 2 nebeneinanderstehenden gegeneinander antreten.

So arbeitest du dich nun Stufe für Stufe hoch, bis an der Spitze nur noch ein Punkt übrigbleibt.

Solltest du bei den letzten 2-3 Punkten immer noch Schwierigkeiten damit haben diese abzuwiegen, kannst du dir auch zusätzlich gerne die Pro und Contra Liste dazu holen.

Entscheidungshilfe – Das Fazit

Oft helfen uns einfache Methoden dabei, uns die Dinge klar vor Augen zu führen, einen anderen Blickwinkel einzunehmen oder mehr Klarheit darüber zu gewinnen, welche Entscheidung wir treffen möchten.

Letzten Endes liegt es jedoch immer bei dir diese Entscheidung dann auch zu treffen.

Brauchst du noch weitere Tipps? Dann schau doch mal in diesen Artikel.

Denk daran, dass dein Leben auf deinen Entscheidungen beruht.

Du hast es selbst in der Hand, solange du die Entscheidungen auch selbst für dich triffst und diesen Part nicht anderen überlässt.

Auch ein selbstbestimmtes Leben zu führen ist eine Entscheidung, die nicht immer ganz einfach ist, aber sich auf lange Sicht eindeutig lohnt.

Mit den Jahren habe ich auch immer mehr gelernt auf meine Intuition, also mein Bauchgefühl zu hören, wenn es darum geht Entscheidungen zu treffen. Und bisher war das kein schlechter Berater.

Stehen größere Entscheidungen an, ist es jedoch trotzdem besser sich zusätzlich eine der oben aufgelisteten Entscheidungshilfen dazuzunehmen und alle Kriterien, Informationen über die Optionen und Konsequenzen genau zu begutachten, damit du auch wirklich ein klares Bild erhältst und eine gute Entscheidung triffst.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Ausprobieren.

Deine Julie

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