Bewusst leben: 4 Tipps für mehr Bewusstsein in deinem Alltag
Fragst du dich auch manchmal, wo die Zeit heute nur geblieben ist?
Irgendwie hast du nichts Großartiges gemacht, aber der Tag ist trotzdem so schnell rumgegangen.
Und wenn du nun abends im Bett liegst und den Tag Revue passieren lässt, fehlen dir sogar ein paar Teile.
Und wieder kommt die Frage auf: „Was habe ich heute bloß gemacht?“
So viele Tage scheinen ganz automatisch abzulaufen, man kann sich teilweise gar nicht mehr dran erinnern, wie man von A nach B gekommen ist oder ob man jetzt das Auto nun zugeschlossen hat oder nicht.
Wir sind jeden Tag so vielen äußeren Einflüssen und Impulsen ausgesetzt, dass unser Gehirn durch verschiedene Gewohnheiten und Routinen auf Energiesparmodus geht.
Stell dir mal vor, wir würden jeden einzelnen Schritt bewusst tätigen – angefangen vom Zähneputzen am Morgen bis hin zum Haustür aufschließen am Abend. Das würde uns ganz schön viel Energie abzapfen.
Dadurch, dass die meisten Abläufe automatisch geschehen, sparen wir uns diese Energie.
Leider haben wir so aber auch verlernt Dinge bewusst wahrzunehmen – sie rauschen nur noch an uns vorbei und werden als selbstverständlich abgehakt.
Was uns das gebracht hat, sind viel Stress, Hektik, Überreizung und Anspannung.
Die gute Nachricht ist, dass wir dem ganzen natürlich entgegenwirken können, um wieder mehr Gelassenheit und Entspannung in unseren Alltag zu bringen.
Der Schlüssel hierzu – Bewusst leben!
Was bedeutet eigentlich bewusst leben?
Bewusst leben vs. Autopilot
Ein Großteil unseres Tages läuft auf Autopilot ab. Was ja im Grunde normal ist. Unser Gehirn liebt Gewohnheiten und Routinen, das spart jede Menge Energie.
Kennst du das auch? Du fährst zur Arbeit und wenn du dort angekommen bist, kannst du dich schon gar nicht mehr richtig an die Fahrt erinnern? Alles lief irgendwie automatisch ab und du kennst den Weg ja auch schon wie im Schlaf.
Oder wir suchen mal wieder etwas, den Schlüssel z.B. – wo war das verflixte Ding noch gleich? Warte kurz, ich bin heimgekommen, habe die Tür aufgeschlossen und dann?
Keine Ahnung!
Wir haben ihn einfach irgendwo hingeschmissen, weil wir schon wieder so in unsere Gedanken vertieft waren, was wir heute wohl zu essen machen werden oder wie der Abend ablaufen soll.
Bis wir ihn dann nach einigem Suchen auf dem Boden unserer Handtasche wiederfinden – und wir alle wissen nur zu gut, wie viel Zeug sich in so einer Handtasche verstecken kann. 🙂
Bewusst leben bedeutet auch bewusst erleben
Eins nach dem anderen.
Bewusst leben bedeutet auch das bewusste Erleben eines jeden Momentes, was man unter anderem auch als Achtsamkeit beschreibt.
Unser Alltag ist so schnelllebig geworden, dass viele von uns verlernt haben, was es denn überhaupt bedeutet einen Moment bewusst zu erleben.
Wir sind so darauf konditioniert am besten immer mindestens 2 Sachen gleichzeitig zu tun. Auch wenn es z.B. nur eine Handlung und ein Gedanke ist, also während wir uns z.B. die Zähne putzen denken wir darüber nach was heute alles auf der Arbeit ansteht.
Wir befinden uns mit unseren Gedanken die meiste Zeit entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft, aber ganz selten im hier und jetzt.
Wie oft erwischt man sich am Telefon mit einer Freundin dabei, wenn diese einem gerade etwas erzählt, mit einem murmelnden „mhm“ zu antworten, während man nebenbei gerade etwas aus der Schublade kruscht oder seine volle Aufmerksamkeit dem Lackieren der Nägel schenkt.
Bewusst leben – seine Privilegien kennen
Bewusst leben bedeutet aber nicht nur den Moment bewusst zu erleben, sondern sich auch darüber bewusst zu sein, wer du bist, was du hast und was du kannst.
Was meine ich nun damit, dass du dir bewusstmachst, was du hast.
Da kommt einem sofort das Sprichwort: „Hast du was bist du was, hast du nichts bist du nichts“ in den Kopf.
Aber mal ganz davon abgesehen, dass ich das für völligen Blödsinn halte, ist das auch nicht damit gemeint.
Sondern viel eher der Fakt, dass ein Großteil von uns so viel im Leben hat (besitzt) und sich nicht einmal ansatzweise darüber im Klaren ist. Ich spreche hier nicht von materiellen Dingen.
Viele von uns sind privilegiert geboren.
Was bedeutet das?
Allein der Fakt, dass viele von uns gesund geboren wurden ist ein unheimlich großes Geschenk, dass man meist erst zu schätzen lernt, wenn man das erste Mal richtig krank ist.
Genauso wie die Tatsache, dass man in Deutschland geboren und aufgewachsen ist. Somit hat man nicht nur eine Unzahl an Möglichkeiten, die anderen Menschen auf dieser Welt nie zuteilwerden, sondern man erhält auch mit der Geburt einen Pass, der es uns ermöglicht in fast so ziemlich jedes Land der Welt zu reisen, ohne große Anstrengung.
Für viele sind allein diese beiden oben aufgeführten Beispiele zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Sie denken nicht ansatzweise darüber nach, dass sie dies zu einem privilegierten Menschen macht.
Die List könnte ich ewig so weiterführen, das würde allerdings den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Was sind deine Privilegien?
Aber frage dich doch selbst einmal, was Punkte sind, die du anhand dieser Beispiele für deine Liste weiterführen könntest, um dir bewusst zu machen, wie privilegiert du bist.
In Klammern findest du ein paar erschreckende Beispiele von Menschen, die nicht so privilegiert sind wie viele von uns.
- Bist du z.B. in einer wohlbehüteten Familie aufgewachsen? (Im Jahr 2016 lebten insgesamt 64.217 Kinder und Jugendliche in Heimen)
- Ging es deiner Familie finanziell immer gut? (2017 lebten 13 Millionen Menschen in Deutschland in Armut oder an der Armutsgrenze)
- Durftest du wählen, ob du studierst und was?
- Hast du einen besten Freund oder eine beste Freundin in deinem Leben, die immer für dich da sind?
- Lebst du in einer glücklichen Beziehung?
- Bist du schon wieder ein Jahr älter geworden? (Laut einer Statistik aus dem Jahr 2018 sind in diesem Jahr 2.637 Menschen in der Altersgruppe 30-35 gestorben)
- Etc.
Genauso steht es mit dem Bewusstsein zu den Fragen: Wer du bist und was deine Fähigkeiten sind.
Auch hier kannst du dir eine Liste anlegen, um dir das ganze mal vor Augen zu halten.
Kleiner Tipp: Wenn du hier Schwierigkeiten hast mehrere Fähigkeiten zu finden, dann frage doch mal deine Freunde oder Familie. Hier kommen meist nochmal weitere Punkte zum Vorschein, an die du gar nicht gedacht hast.
Wie kannst du ‚bewusst leben‘ lernen?
#1 Nimm dir Zeit für dich
Bewusst leben bedeutet unter anderem, dir deiner Gefühle, Gedanken, Handlungen, Privilegien etc. bewusst zu werden und diese auch bewusst zu erleben.
Hierfür benötigst du eine regelmäßige Auszeit, um zur Ruhe zu kommen und dir dieser Punkte bewusst zu werden.
Reflektiere regelmäßig: Wie fühlst du dich gerade? Wo bist du gerade mit deinen Gedanken? Gibt es etwas, worüber du dir zurzeit den Kopf zerbrichst? Stimmen deine Handlungen mit deinen Werten überein? Was sind deine Privilegien, die du im Leben hast?
Überprüfe regelmäßig deine Ziele: Sind das noch deine Ziele oder möchtest du sie anpassen? Bist du immer noch auf dem richtigen Weg? Bist du noch motiviert? Was tust du dafür, um deine Ziele zu erreichen?
Schaue dir deine Beziehungen regelmäßig an: Lebst du in gesunden Beziehungen? Mit Menschen, die du gerne hast oder liebst? Menschen, die dir guttun? Menschen, die dich im Leben unterstützen und hinter dir stehen?
Wie sehen deine Gewohnheiten und Routinen aus? Hast du gute Gewohnheiten und Routinen? Oder sorgen sie eher dafür, dass du ausgebremst wirst? Tun sie dir gut? Bringen sie dich im Leben voran? Was kannst du tun, um gesunde Gewohnheiten in dein Leben zu integrieren?
Lesetipp: Die Macht der Gewohnheit: Wie 66 Tage dein Leben verändern können
#2 Überprüfe deine innere Haltung
Wenn du bewusst leben möchtest, solltest du regelmäßig deine innere Haltung überprüfen.
Wie stehst du zu deinem Leben? Wie begegnest du Problemen und Herausforderungen?
Ein ganz entscheidender Punkt ist unsere innere Haltung bestimmten Situationen und Geschehnissen gegenüber.
Ein kleines Beispiel
Sandra und Anett sind beide am Flughafen. Beide verpassen durch einen blöden Zufall den Flug. Nachdem sich beide erst mal kurz aufgeregt haben, entscheidet sich Anett dazu nach einer Lösung zu suchen, atmet tief durch und geht an den Schalter der Airline, um zu überprüfen, ob es heute noch einen weiteren Flug gibt und wie sie am schnellsten zu ihrem Ziel kommt.
Sandra ist noch voller Wut und Zorn über den verpassten Flug und steigert sich immer mehr da rein. Sie ruft ihre Mutter an und dann ihre Freundin und erzählt ihnen was passiert ist und erklärt, warum das alles gar nicht ihre Schuld ist und warum das eigentlich an dem Zug lag, der Verspätung hatte.
Während Anett bereits ein neues Ticket in der Hand hält und sich jetzt erst mal auf den Schreck hin etwas Leckeres zum Essen am Flughafen gönnt und die Zeit für sich nutzt, steht Sandra immer noch am Gate, nun total aufgelöst und in Tränen – fix und alle.
Wahrscheinlich wird sie den nächsten Flug auch nicht mehr bekommen.
Dieses kleine Beispiel soll dir kurz veranschaulichen, dass wir eigentlich immer eine Wahl haben, wie wir auf gewisse Dinge und Situationen reagieren.
Wie entscheidest du dich?
Also eine Sache, über die du dir immer bewusst sein solltest, ist die, dass du eine Wahl hast, und zwar die Wahl wie du auf die Situation reagierst.
Du kannst dir die Haare ausreisen, anfangen zu toben, zu schreien und zu weinen.
Oder du kannst einmal ganz tief durchatmen, dir sagen, dass auch das vorbeigeht und dann damit beginnen, nach einer Lösung zu suchen.
Egal wie du dich entscheidest, in sehr vielen Momenten wird das nichts an der Situation an sich ändern – verpasst ist verpasst – aber es wird dir viel besser damit gehen, wenn du dich für den 2. Weg entscheidest.
Eine meiner absoluten Lieblingsaffirmation lautet: Ich lasse nun alles los, was ich nicht beeinflussen kann.
Ein paar Mal aufgesagt, hilft mir das innerlich Ruhe zu bewahren und nicht überzukochen. 🙂
Lesetipp: Positive Affirmationen: 110 Inspirationen für deinen Tag
Deine innere Haltung
Überprüfe also regelmäßig deine innere Haltung – wie stehst du zu Problemen und Herausforderungen?
Siehst du dich eher in der Opferrolle – es sind grundsätzlich immer die anderen oder die Umstände daran schuld.
Oder siehst du dich eher in der Rolle der Macherin – du hast es in der Hand. Auch wenn mal Herausforderungen auftreten sollten, dann wirst du dafür bestimmt eine Lösung finden.
#3 Übe dich in Achtsamkeit
Nimm das Tempo raus! Wir hetzen ständig durch die Gegend – Höher, schneller, weiter.
Dabei laufen wir, wie oben bereits erwähnt die meiste Zeit auf Autopilot.
Wir können dem ganzen entkommen, indem wir uns täglich ein paar Minuten nehmen und uns in Achtsamkeit üben.
Übung achtsames Essen
Eine kleine, aber ganz einfache Übung besteht darin, achtsam eine Frucht zu essen.
Dafür nimmst du eine Frucht deiner Wahl in die Hand und betrachtest sie zuerst einmal genau. Welche Farben hat sie? Welche Struktur hat ihre Oberfläche, wie fühlt sich das an, wenn du sie in der Hand hältst.
Dann schließe die Augen und rieche einmal dran, wie riecht die Frucht?
Je nachdem, ob die Frucht geschält werden muss oder so verzehrt werden kann, schäle sie oder beiße rein.
Wie schmeckt die Frucht? Süß oder säuerlich? Ist sie saftig oder eher etwas trocken?
Mit dieser kleinen Übung richtest du deine gesamte Konzentration, deine Aufmerksamkeit und deinen Fokus auf eine einzige Sache und zwar darauf diese Frucht zu essen.
Wenn du also entspannter und bewusst leben möchtest, solltest du kleine, regelmäßige Achtsamkeitsübungen in deinen Alltag integrieren.
#4 Lebe im hier und jetzt
Die meiste Zeit unseren Gedanken verbringen wir in der Zukunft oder in der Vergangenheit. Eher selten befinden wir uns in der Gegenwart.
Das bewusste Leben findet aber im hier und jetzt statt, und zwar nur im hier und jetzt.
Die Vergangenheit ist vergangen und die Zukunft ist noch nicht da.
Im hier und jetzt können wir die Dinge bewusst wahrnehmen, annehmen und handeln, was natürlich wiederum einen großen Einfluss auf unsere Zukunft haben wird.
Versuche mit den Dingen, die du tust im hier und jetzt zu bleiben.
Wenn du z.B. eine Tasse Kaffee trinkst oder Frühstückst, dann bleibe im hier und jetzt und genieße es. Atme den Duft des frischen Kaffees tief ein und lass dir das Frühstück schmecken.
Versuche deine Gedanken nicht abschweifen zu lassen. Sollten sie es dennoch tun, dann hol sie wieder zurück in den aktuellen Moment.
Auch wenn du gestern einen Streit mit jemandem hattest oder du keine Lust auf die Arbeit später hast, lass das alles außen vor.
Jetzt in diesem Moment genießt du einfach nur das was ist – das was war oder was sein wird, ist weit weg.
Indem du immer wieder so kleine Übungen machst und dich bewusst auf das Hier und Jetzt konzentrierst, wird dir das mit der Zeit immer leichter fallen und du lernst die Momente im hier und jetzt voll und ganz zu genießen.
Und wie gesagt, sollten deine Gedanken mal abschweifen, hol sie einfach zurück, indem du dir sagst: hier und jetzt!
Bewusst leben – Das Fazit
Das Leben ist eh viel zu schnell vorbei, also sollten wir versuchen jeden Tag zu genießen.
Natürlich wird uns das wahrscheinlich nicht jeden einzelnen Moment gelingen.
Aber indem wir unser Bewusstsein schärfen und damit beginnen bewusst zu leben, werden wir viel mehr Momente bewusst erleben und sie nicht nur einfach so an uns vorbei rauschen lassen.
Denn denk dran, man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber wir können dem Tag mehr Leben geben.
In diesem Sinne wünsche ich dir einen wundervollen Tag und viele tolle neue Erkenntnisse.
Deine Julie
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