People Pleaser Test: Bist du zu nett für diese Welt?
Bist du jemand, der des Öfteren mal ja sagt, obwohl du eigentlich nein meinst?
Prinzipiell ist natürlich nichts verwerfliches dran anderen unsere Hilfe anzubieten, für andere da zu sein oder auch mal zurückzustecken.
Aber gerade People Pleaser neigen zu Übertreibungen und vergessen sich dabei oft selbst.
Im „People Pleaser Test“ findest du heraus, ob sich deine Hilfsbereitschaft noch im grünen Bereich befindet oder ob du hier vielleicht dringend einen neuen Weg einschlagen solltest, damit du und dein eigenes Leben nicht zu kurz kommen.
Vorher schauen wir uns noch gemeinsam 5 Anzeichen an, die als Warnsignal dienen, dass du vielleicht zu oft ins People Pleasing abtauchst.
Das soll dir dabei helfen mehr Bewusstsein für dieses Verhaltensmuster zu entwickeln, so dass es dir einfacher fällt dich beim nächsten Mal dabei zu ertappen.
Also lass uns gleich loslegen und schauen, ob dir die folgenden Anzeichen vertraut vorkommen.
Bist du ein People Pleaser? 5 Anzeichen, die du nicht ignorieren solltest
Du kannst nur schwer „Nein“ sagen
Du kennst das sicher: Jemand bittet dich um einen Gefallen, und obwohl du eigentlich keine Zeit oder Lust hast, sagst du trotzdem Ja.
Warum?
Weil es sich irgendwie falsch anfühlt, Nein zu sagen – du willst nicht als unhöflich oder unkooperativ gelten.
Also bürgst du dir noch mehr auf, obwohl du schon genug um die Ohren hast.
Und solltest du es dennoch schaffen mal ein „Nein“ rauszubringen, dann hast du das Gefühl, dich dafür rechtfertigen zu müssen.
Es fällt dir schwer, klare Grenzen zu setzen
Du hast Schwierigkeiten, klare Grenzen zu setzen und diese auch zu kommunizieren.
Vielleicht zum einen einfach aus dem Grund, weil dir deine eigenen Grenzen gar nicht so bewusst sind.
Wann ist das Limit erreicht? Wann ist das Fass voll?
Aber zum anderen natürlich auch, weil du niemandem vor den Kopf stoßen willst, du willst niemanden enttäuschen, versuchst es jedem recht zu machen – eben auch über deine Grenzen hinaus.
Selbst wenn das Limit erreicht ist, du müde und ausgelaugt bist, so bietest du immer noch deine Hilfe an, stimmst Anfragen zu oder übernimmst extra Arbeit.
Du handelst aus Angst vor Ablehnung
Gefallen um jeden Preis.
Klar, war es doch damals in der Steinzeit schon wichtig dazuzugehören. Denn wurden wir aus einem Kreis ausgeschlossen, so hat das den sicheren Tod für uns bedeutet.
Ganz so dramatisch ist es heute nicht mehr, dennoch ist es wichtig für uns in sozialen Beziehungen unseren Platz zu finden und ein Teil der Gemeinschaft zu sein.
Bei People Pleasern ist diese Angst aber stärker ausgeprägt und sie tun alles dafür nicht irgendwo anzuecken.
Fällt es dir auch manchmal schwer deinen Standpunkt klar zu vertreten, neue Ideen zu äußern oder deine Wünsche auszudrücken, aus der Angst heraus, dass du dafür auf Ablehnung stoßen könntest?
Du änderst deine Meinung, um Konflikte zu vermeiden
Hast du auch des Öfteren das Bedürfnis deine Meinung anzupassen oder lieber gar nichts zu sagen, nur um Konflikte zu vermeiden, die Harmonie zu wahren und vor anderen nicht doof dazustehen.
People Pleaser sind wie ein Chamäleon, das seine Farben je nach Umgebung wechselt.
Die große Gefahr hierbei: Wenn man ständig seine Meinung anpasst, nur um die Harmonie zu wahren und niemanden zu verärgern, dann ist das auf Dauer ziemlich anstrengend und führt dazu, dass man sich selbst verliert.
Übermäßige Sorge um die Meinungen anderer
Auch ein Klassiker: Die übermäßige Sorge um die Meinungen anderer.
Hier gibt es zwei Herausforderungen für People Pleaser.
#1 Du zögerst viel zu oft bevor du überhaupt etwas sagst oder handelst – alles wird vorher im Kopf hin- und herüberlegt und abgewogen – kann ich das so wirklich sagen? In Gruppen hältst du dich eher zurück und wenn du was sagst, dann stimmst du den anderen eher zu, als dass du deine eigene Meinung teilst.
#2 Du grübelst im Nachhinein noch ewig lange, nachdem du dich von anderen verabschiedet hast:
- Hab ich vielleicht was falsches gesagt?
- War das jetzt doof, was ich gesagt habe?
- Nicht dass sie das jetzt in den falschen Hals bekommen hat.
- Was denken sie jetzt bloß von mir?
- Ist sie jetzt vielleicht sauer auf mich? Das hätte ich vielleicht nicht sagen sollen.
Du entschuldigst dich übermäßig
Ein kleines Wörtchen, was fast überall eingeschoben wird: Sorry.
Ist dir vielleicht schonmal aufgefallen, dass du dich zu häufig entschuldigst, obwohl es gar nicht deine Schuld war?
Es ist fast schon wie ein Automatismus geworden.
Vielleicht gab es ein Missverständnis bei einer Verabredung und zack ziehst du die Schuld auf deine Seite „Sorry, das hab ich wohl falsch verstanden“.
Du suchst ständig nach Anerkennung
Die Bestätigung von anderen – so ein verdammt gutes Gefühl.
Ein Dankeschön, ein wertschätzendes Kommentar für geleistete Arbeit, ein Lob – es fühlt sich einfach toll an.
Klar, wer mag das nicht.
Schwer wird es nur, wenn du deinen (Selbst)Wert daran fest machst.
Hast du z.B. super Arbeit geleistet und das wird lobend erwähnt, dann fühlst du dich großartig, ein tolles Gefühl, alles richtig gemacht.
Hast du dagegen gute Arbeit geleistet, keiner erkennt es an, lobt dich oder wird es gar unter den Tisch fallen gelassen, dann fühlst du dich schlecht, fragst dich, was du hättest besser machen können und denkst einfach, dass deine Arbeit nicht gut genug war.
Du machst also deinen Selbstwert quasi daran fest, wie andere dich bewerten.
Diese Abhängigkeit von äußerer Anerkennung kann zu einer ständigen Achterbahn der Gefühle führen.
Du bist auf der Suche nach dem nächsten Lob, dem nächsten Zeichen der Wertschätzung, nur um dich vollständig und wertvoll zu fühlen.
Lesetipp: Selbstwertgefühl stärken – Mit diesen 4 einfachen Tipps
Du vernachlässigst deine eigenen Bedürfnisse
Ok, an dieser Stelle mal ein ehrliches Wort: Ich lerne eher selten Menschen kennen, die genau ihre Bedürfnisse benennen können.
Meist geht es eher so – Beschreibung des IST-Zustandes: Ich bin heute müde und hab keine Kraft mehr.
Die Bedürfnisse dahinter könnten folgende sein: Ruhe, Me-Time, entspannen, eine Auszeit, etc..
Darum fällt es uns generell auch manchmal etwas schwerer unsere Bedürfnisse zu kommunizieren, weil wir uns dessen erst mal bewusst sein und sie dann auch noch benennen müssen.
Darüber hinaus fällt es dir aber selbst wenn dir bewusst ist, was du heute brauchst bzw. dir deine innere Stimme sagt, dass du dich heute nach Ruhe oder einer Pause sehnst, schwer, dies zu kommunizieren.
Vielleicht weil du das egoistisch finden würdest dich auszuruhen, obwohl jemand anders deine Hilfe braucht.
Es fällt dir schwer bzw. du zögerst, um Hilfe zu bitten
Du weißt, dass du heute mal gut eine helfende Hand brauchen könntest. Entweder, um den Stapel Arbeit abzuarbeiten, die Kinder zu versorgen, die Party vorzubereiten, einzukaufen etc..
Dennoch fragst du nicht nach Hilfe, weil du …
- … andere nicht belasten willst
- … das doch wohl auch allein schaffen kannst
- … die anderen bestimmt wichtigeres zu tun haben
Wohingegen du sofort springst, wenn jemand anders Hilfe braucht.
Einfach weil du denkst, dass du und deine Bedürfnisse nicht so wichtig sind, wie die der anderen.
Du fühlst dich emotional erschöpft
Fühlst du dich des Öfteren erschöpft und überfordert?
Du hast alles gegeben, wo es nur ging, aber dennoch erfüllt dich das nicht.
Trotz deiner Hilfsbereitschaft und aufopfernden Art fühlst du dich innerlich leer und manchmal auch einfach nur ausgenutzt.
Du fühlst dich allein gelassen mit deinen Wünschen, deinen Bedürfnissen und dem was du wirklich willst.
Immer nur für andere da sein, raubt einem auf Dauer die Lebensenergie.
Du bist traurig und unzufrieden und überlegst, was du falsch gemacht hast und vielleicht auch, ob du dich nicht vielleicht einfach ein bisschen mehr anstrengen musst, damit die anderen dich noch mehr zu schätzen wissen.
Lesetipp: Negative Gefühle – Loswerden oder annehmen?
Das war ein kleiner Überblick von ein 5 Anzeichen, die auf ein stark ausgeprägtes People Pleaser Verhaltensmuster hinweisen.
Um jetzt aber nochmal ein bisschen tiefer in die Frage „Bin ich ein People Pleaser“ einzusteigen, findest du hier den People Pleaser Test.
Ein Selbsttest mit dem du dir ein besseres Bild davon machen kannst, welche der oben genannten Anzeichen auf dich zutreffen.
Der People Pleaser Test – 20 Fragen für deine Selbstreflexion
Im folgenden findest du ein paar Reflexionsfragen, die dir mehr Aufschluss darüber bieten, wie weit du den Zeh bereits in den People Pleaser Teich gesteckt hast.
Bitte nimm dir ein Blatt zur Hand und beantworte die nachstehenden 20 Fragen je nachdem mit: „Trifft zu“, „Trifft teilweise zu“, „Trifft nicht zu“.
- Ich habe oft das Bedürfnis, eine Erklärung mitzuliefern, wenn ich mal Nein sage
- Manchmal brennt mir etwas auf der Seele, aber ich behalte es lieber für mich, damit kein Streit entsteht
- Ich ertappe mich öfter dabei, wie ich meine Hilfe anbiete, obwohl ich eigentlich eine Pause bräuchte
- Es fällt mir schwer, um Hilfe zu bitten, weil ich niemandem zur Last fallen möchte
- Ich fühle mich oft unwohl dabei, andere wissen zu lassen, was ich wirklich denke, aus Angst, dass sie es vielleicht in den falschen Hals bekommen könnten
- Wenn es darum geht etwas zu unternehmen, frage ich erst mal die anderen, worauf sie Lust haben, bevor ich meine eigenen Wünsche äußere
- Ich gebe eher selten zu, dass ich von jemandem enttäuscht bin und tue das mit einem „Ach, das ist doch kein Problem“ oder „Das ist okay für mich“ ab
- Selbst wenn ich am Limit bin, finde ich es schwer, klar zu sagen, dass ich gerade zu viel um die Ohren habe
- Ich finde es wichtiger, dass es den anderen (meiner Familie, meinem Partner, meinem Team, etc.) gut geht, bevor meine Bedürfnisse erfüllt werden – dafür ist später auch noch Zeit
- Ich bin nach Gesprächen mit anderen oft im Monolog mit mir und überlege, was sie wohl über mich denken könnten und ob das vielleicht nicht richtig oder blöd war, was ich gesagt habe
- Ich ertappe mich oft dabei, wie ich anderen zustimme, auch wenn ich anderer Meinung bin, nur um Konflikte zu vermeiden
- Ich merke wie sich meine Gedanken oft darum drehen, was andere gesagt haben und wie sich meine Meinung dadurch ändert – eigentlich haben sie recht
- Es fällt mir oft schwer meinen Standpunkt zu vertreten, aber eigentlich ist mir das auch gar nicht so wichtig
- Ich bin glücklich, wenn es den anderen gut geht und dafür stecke ich auch gerne mal zurück
- Ich habe manchmal das Gefühl ausgenutzt zu werden, traue mich aber nichts zu sagen, weil ich keine Lust auf Streit habe. Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein
- Wenn jemand eine Bitte an mich hat, dann spüre ich oft einen sofortigen Druck zustimmen zu müssen, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich gar nicht kann oder keine Lust habe
- Selbst bei kleinen Entscheidungen überlege ich, was andere wohl bevorzugen würden, statt auf mein Bauchgefühl zu hören
- Ich vermeide es oft, Kritik auszuüben, selbst wenn mich etwas stört, denn einerseits ist es mir mega unangenehm und andererseits möchte ich die Harmonie nicht gefährden
- Wenn es zu einem Konflikt kommt, fühle ich mich oft als die Person, die nachgeben muss, um die Harmonie zu wahren
- Obwohl ich bereits eine Entscheidung getroffen habe, habe ich mich schon des Öfteren umentschieden, nachdem ich die Meinung anderer dazu gehört habe
Nun schau dir bitte einmal deine Ergebnisse an. In welchem Bereich hast du dich eingependelt? Treffen mehrere Aussagen auf dich zu? Vielleicht nur teilweise?
Das sind die Bereiche in denen du gerne genauer hinsehen darfst, was das People Pleaser Verhalten angeht.
Hier darfst du gerne lernen mehr auf dich acht zu geben, deine Bedürfnisse, sowie klarere Grenzen zu kommunizieren und auch gerne mal „Nein“ zu sagen.
People Pleaser Test – Das Fazit
Wir alle haben manchmal Tendenzen, anderen gefallen zu wollen.
Das ist nichts negatives oder ein Zeichen von Schwäche – es macht dich menschlich.
Aber wenn dir nun bewusst geworden ist, dass zu viele Aussagen auf dich zutreffen und sie dir im Alltag im Weg stehen, dann ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, wie du deine Bedürfnisse und Grenzen besser wahrnehmen und schützen kannst.
Dank daran: Deine Bedürfnisse und Gefühle sind genauso wichtig wie die der Menschen um dich herum.
Und manchmal bedeutet ein „Nein“ zu anderen eben auch ein „Ja“ zu dir selbst.
Alles Liebe
Deine Julie
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