Die Wahrheit über Misserfolge – Und wie du sie richtig für dich nutzt
Jeder von uns hat sie, diese Misserfolge – manche mehr, manche weniger.
Natürlich denkt wahrscheinlich jeder von uns ab und zu mal: Typisch, dass das mal wieder mir passieren musste, ich bin aber auch manchmal ein echter Pechvogel.
Das hat allerdings einen ganz einfachen Grund: Keiner prahlt gerne mit seinen Misserfolgen.
Oder hast du schon mal einen Instagram Post gesehen unter dem steht:
„Hey super, ich habe schon wieder bei meiner Diät versagt und statt -4 sind jetzt +3 Kilo auf der Waage – also trage ich jetzt einen großen Ring statt zwei kleine über der Bikinihose.“
Oder
„Wunderbarer Tag heute – ich habe zwar meinen Traumjob nicht bekommen, weil sie sich für einen anderen Kandidaten entschieden haben und somit bleibe ich jetzt in meiner alten Stelle kleben, die mich übelst ankotzt – aber hey, Hauptsache ich bin gesund!
Mal ganz ehrlich, würdest du das tun? Natürlich nicht!
Es gibt meist nur einen Moment in dem wir gerne von unseren Misserfolgen berichten und zwar dann, wenn wir sie überstanden und neue Erfolge erzielt haben.
Was nur Wenige wissen ist, dass unsere Misserfolge und Niederlagen mindestens genauso wichtig für uns sind wie unsere Erfolge.
Was es mit der Kraft deiner Misserfolge und Niederlagen auf sich hat und wie du diese richtig für dich nutzen kannst, das erfährst du in dem heutigen Post.
Was ist Misserfolg?
In Wikipedia wird Misserfolg so umschrieben: „…wenn etwas misslingt und nicht den erwünschten, angestrebten Erfolg hat.“
Klingt einleuchtend und liegt sehr nahe.
Allerdings denke ich, dass jeder für sich selbst entscheiden muss, was für ihn das Wörtchen Misserfolg bedeutet. Genauso wie man selbst entscheidet, was für einen das Wort Erfolg bedeutet.
Manche halten sich für erfolgreich, wenn sie bis zu ihrem 30. Lebensjahr eine Familie gegründet haben.
Andere wiederum halten sich für erfolgreich, wenn sie eine gewisse Summe monatlich verdienen.
Und wieder andere halten sich für erfolgreich im Leben, weil sie gesund sind, Freude am Leben haben und die Dinge so genießen und nehmen können, wie sie sind.
Also was kann das im Umkehrschluss zu dem vorangegangenen Beispiel Misserfolg bedeuten?
Dass du z.B. …
- … mit Anfang 30 immer noch nicht verheiratet bist und eine Familie gegründet hast?
- … in deinem Job nur den Mindestlohn verdienst?
- … ein 0815 Leben führst, was dir nicht so viel Freude bereitet?
Wie gesagt, meiner Meinung nach liegt die Interpretation des Wortes zum größten Teil bei dir selbst – bei dir und deinem Mindset.
Aber nun gut, die Mehrzahl von uns sieht es wie Wikipedia: Du hattest ein Ziel, hast es nicht erreicht – ganz klar ein Misserfolg!
Wie geht es weiter nach dem Misserfolg?
Wie sagt Rocky Balboa im Film so schön: Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist!
Wie oben bereits beschrieben entscheidest du, was für dich das Wort Misserfolg, sowie Niederlagen und auch Scheitern bedeutet und wie du damit umgehst.
Bedeutet ein Misserfolg für dich, dass du an der Aufgabe gescheitert bist und dass du es nicht noch einmal versuchen solltest? Denn schließlich hat es ja nicht funktioniert und warum sollte es also beim nächsten Mal funktionieren?
Oder bedeutet Misserfolg für dich etwas Ähnliches wie für Henry Ford:
„Misserfolg ist lediglich die Gelegenheit, mit neuen Ansichten noch einmal anzufangen.“
Und er wusste wovon er sprach – sein erster Versuch motorisierte Fahrzeuge zu verkaufen war ein Misserfolg und seine Firma ging Pleite.
Ein Grund für ihn aufzugeben?
Natürlich nicht!
Er verbuchte es einfach als ein Misserfolg auf seinem Weg zum Erfolg, klemmte sich wieder dahinter und machte weiter.
Vom Misserfolg zum Erfolg in 4 Schritten
#1 Vergebung
Ein ganz wichtiger Punkt zum Thema Misserfolg ist sich selbst zu vergeben.
Wie oft passiert es, dass wir einen Misserfolg bzw. eine Niederlage einstecken müssen und uns im selben Moment dafür total verurteilen:
- Wie blöd kann man denn nur sein
- Das war ja wieder klar, dass ich das nicht hinbekomme
- Ich bin einfach nicht gut genug
- Etc.
Wir haben manchmal eine Art und Weise drauf uns nach allen Regeln der Kunst fertig zu machen, statt uns Mut zuzusprechen.
Natürlich würde es uns im Traum nicht einfallen so mit unserer besten Freundin, einem Kollegen oder einem Familienmitglied zu sprechen, wenn sie einen Misserfolg einfahren.
Nur bei uns, da geben wir so richtig schön Gas.
Wenn du manchmal auch dazu neigst viel zu hart mit dir ins Gericht zu gehen, wenn du einen Misserfolg zu verbuchen hast, dann lass dir gesagt sein, dass du damit genau das Gegenteil von dem bezweckst, was du dir eigentlich wünschst und zwar: dass du es beim nächsten Mal besser machst.
Sei gut zu dir selbst
Studien haben gezeigt, dass wenn du dir gut zuredest die Wahrscheinlichkeit, dass du es das nächste Mal auch wirklich schaffst um ein vielfaches höher ist.
Hier haben sich folgende simple Sätzen bewehrt:
- Sei nicht zu hart zu dir selbst
- Das kann jedem Mal passieren
- Es ist ein Prozess, da ist sowas ganz normal
- Das nächste Mal machst du es besser
Es wurde herausgefunden, dass wenn du dich wegen deines „Versagens“ schlecht fühlst, dich dann dafür auch noch selbst kritisierst und somit eventuell sogar Schuldgefühle wegen deines Verhaltens mit dir herumträgst, du eher eine weitere Niederlage einstecken wirst als einen Erfolg.
Denk immer daran, unsere Gedanken kreieren unsere Gefühle, unsere Gefühle kreieren unsere Handlungen und unsere Handlungen kreieren unsere Resultate im Leben.
Manchmal müssen wir uns einfach mal als kleine Kinder vorstellen.
Ein kleines verletzliches Kind, das total enttäuscht ist, dass es diesmal nicht gewonnen hat oder dieses Mal nicht ins Team gewählt wurde. Es sieht uns mit ganz großen Kulleraugen an.
Ich bin mir 100% sicher, dass du es nicht übers Herz bringen würdest diesem kleinen, süßen Kind mit seinen riesengroßen Kulleraugen zu sagen, dass es sich einfach zu blöd angestellt hat oder einfach nicht gut genug gewesen ist.
Nein!
Du würdest wahrscheinlich genau die richtigen Worte wählen: “Sei nicht zu hart zu dir selbst. Das kann jedem Mal passieren. Ich bin mir ganz sicher, dass du es das nächste Mal schaffst.“.
Vielleicht notierst du dir die 4 kleinen Sätze einfach mal in deinem Handy und bei dem nächsten Misserfolg liest du sie dir einfach mal vor.
#2 Pessimismus
Plane deine Misserfolge und Niederlagen ein.
Wie bitte?
Genau, du hast mich schon richtig verstanden.
Und wie soll das funktionieren?
Du hast ein Ziel, welches du erreichen möchtest.
Gut, nun überlegst du, was könnte dir auf dem Weg zu deinem Ziel in die Quere kommen? Was könnte dich von deinem Vorhaben abbringen?
Hier sind ein paar Fragen abgeleitet von der bekannten WOOP-Methode der Psychologin Gabriele Oettingen:
- Was ist dein Ziel?
- Was wäre das beste Ergebnis?
- Welche Handlungen wirst du tätigen, um dein Ziel zu erreichen?
- Was ist das größte Hindernis?
- Wann und wo ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass sich dir dieses Hindernis in den Weg stellt?
- Was kannst du tun, um diesem Hindernis vorzubeugen?
- Was kannst du spezifisch dafür tun, um dein Ziel weiterzuverfolgen, wenn sich dir dieses Hindernis in den Weg stellt?
Somit lernst du nach und nach deine Hindernisse kennen und auch wie du sie umgehen kannst.
Denn oft ist es doch so: Wir haben ein Ziel, gehen total optimistisch an die Sache ran und bei der ersten Niederlage stecken wir den Kopf in den Sand, weil unser Plan nicht aufgegangen ist.
Indem du dich auf die Misserfolge und Niederlagen vorbereitest, kannst du auch viel schneller handeln, wenn sie eintreten.
Zudem bleibt der negative Überraschungseffekt des Misserfolges aus.
#3 Rückmeldung
Sehe Misserfolge als das, was sie sind und was sie für dich sein können.
Was ich damit meine?
Sie sind zum einen eine Rückmeldung – wie es nicht funktioniert dein Ziel zu erreichen.
Und zum anderen können sie dir ein Lehrer sein, wenn du bereit bist sie als diesen anzusehen.
Lerne aus deinen Fehlern, z.B. was kannst du das nächste Mal besser machen und was solltest du das nächste Mal vermeiden?
Dieser Schritt bedarf natürlich einer guten Selbstreflexion und der Fähigkeit die Dinge bewusst wahrzunehmen.
Das wohl beste und bekannteste Beispiel, seine Misserfolge als Rückmeldung zu sehen, ist Thomas A. Edison.
Es hat fast 9.000 Versuche gebraucht, bis er die marktfähige Glühbirne erfand.
Hat er sich von diesen knapp 9.000 Misserfolgen abbringen lassen weiterzumachen?
Natürlich nicht!
Er hat sie als Rückmeldung gesehen, wie es nicht funktioniert.
#4 Positives Mindset
Wer weiß, wofür es gut war!
Ein Satz, der mir so viel Freiheit in mein Leben gebracht hat, dass ich ihn nicht oft genug sagen kann.
Früher habe ich mich, wie so viele andere, über Dinge geärgert, wenn etwas nicht geklappt hat.
Wenn ich z.B. den Job oder die Wohnung nicht bekommen habe, wenn ich die Bahn verpasst habe oder eine Beziehung in die Brüche gegangen ist.
Aber wenn du dir jetzt mal einen Moment nimmst und in der Vergangenheit stöberst, dann bin ich mir zu 100% sicher, dass auch du einige Beispiele in deinem Leben finden wirst, bei denen du sagst: Gott sei Dank ist es so gekommen!
Die Dinge ergeben vielleicht nicht immer für dich in diesem Moment einen Sinn – aber rückwirkend schon.
In meinem Leben habe ich unzählige von diesen sogenannten Beispielen immer wieder erlebt.
Aus diesem Grund fällt es mir nun auch viel leichter in Momenten, in denen man es noch nicht so ganz nachvollziehen kann zu denken: Wer weiß, wofür es gut war!
Meist kommt die Antwort nach einer Weile von ganz allein.
Vom Misserfolg zum Erfolg: Ein berühmtes Beispiel
Ich sag nur Joanne. K. Rowling – oder die Erfinderin von Harry Potter!
Das erste Buch der alleinerziehenden Mutter, die zeitweise Sozialhilfe bezog, wurde zu Beginn von über 20 Verlagen abgelehnt.
Glücklicherweise hat sie sich davon nicht abbringen lassen weiter zu machen und an sich und ihr Werk zu glauben.
Ich möchte nicht wissen, wie viele hier schon das Handtuch geschmissen hätten – über 20 Absagen bedeutet ja quasi über 20 Misserfolge, richtig?
Aber sie hat weitergemacht und schließlich erbarmte sich ein kleiner Verlag.
Ganz so überzeugt vom Erfolg des Buches schienen sie allerdings auch nicht gewesen zu sein, denn sie druckten gerade mal 500 Exemplare.
Was danach geschah ist Literaturgeschichte und braucht hier wohl nicht groß erwähnt zu werden.
Harry Potter wurde bis heute in über 60 Sprachen übersetzt und über 400.000 Millionen Mal verkauft.
Bis hierher kennen wohl viele die Story.
Was du allerdings vielleicht noch nicht wusstest ist, dass die gute Joanne sich nicht auf ihren Harry Potter Lorbeeren ausruhen wollte und erneut mit einem Werk – einem Krimi startete.
Sie wollte schauen, wie die Verlage auf das neue Werk reagieren, ohne es unter dem Glamour Stern ihres Namens zu vermarkten.
Also schickte sie ihr Manuskript unter einem Pseudonym.
Man möchte ja nun meinen, dass sie nun mehr als genug Erfahrung als Autorin gesammelt hatte und dass ihr nun mehr Verlage das Manuskript abnehmen würden.
Und? Verlage, die ihr die Vorlage aus den Händen rissen? Wehende Fahnen?
Pustekuchen! Sie erhielt wieder Absagen.
Ein Verlag gab ihr sogar den Rat einen Schreibkurs zu absolvieren.
Was mal wieder zeigt – egal wie erfolgreich man ist, es werden immer wieder Misserfolge auftreten.
Also je nachdem wie du die Sache siehst.
Joanne jedenfalls konnte nur darüber schmunzeln, gab ihren Namen preis und kurz darauf stand auch das Buch auf der Bestseller Liste.
Auf Twitter veröffentlichte sie 2 Absageschreiben der Verlage, nicht um diese bloßzustellen, sondern um anderen Autoren, die am Anfang ihrer Karriere stehen Mut zu machen nicht aufzugeben.
Vielleicht bist du keine Autorin, aber auch du kannst dieses Beispiel für dich nutzen, um an deinen Traum zu glauben und weiterzumachen, egal welche Misserfolge du auf deinem Weg erntest.
Fazit
Fakt ist, wir alle haben sie und sie sind wichtig für uns!
Die Frage ist nur, wie wir mit ihnen umgehen.
Sehen wir sie als etwas Schlechtes oder womöglich noch viel schlimmer machen wir unseren Selbstwert daran fest?
Oder sehen wir sie als nützliche Lehrer, die uns beibringen können, wie wir Dinge besser machen können.
Und wie lautet ein bekanntes Sprichwort: Eine ruhige See hat noch keinen guten Seemann hervorgebracht.
Also fürchte dich nicht vor den Niederlagen und Misserfolgen, die dich in deinem Leben erwarten, denn jetzt weißt du, dass sie dich nur noch weiter voranbringen werden!
Ich wünsche dir auf deinem Weg alles Gute und freue mich, wenn ich ihn ein Stück weit mit dir gehen darf.
Deine Julie
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